Chronische Schmerzen

Susanne Fleck • 24. Januar 2024

Von chronischen Schmerzen spricht man, wenn diese seit mindestens 3 Monaten ohne erkennbare Ursache bestehen. Bei chronischen Schmerzen kommt es zu einer Veränderung der Schmerzleitung. Zum einen ist die Reizleitung im Rückenmark dauerhaft durchlässig, zum anderen erfüllen reizhemmende Nervenzellen ihre Aufgabe nicht mehr zuverlässig. Durch diese dauerhafte Durchlässigkeit entsteht ein "Schmerzgedächtnis".

Wechselwirkungen

Chronische Schmerzen und bestimmte Krankheiten haben oft mehrere Ursachen. Der Psychiater George L. Engel hat dazu das „biopsychosoziale Modell von Gesundheit und Krankheit“ entwickelt. Chronische Schmerzen haben nicht nur eine Ursache, sondern sind eine Störung im Zusammenspiel von körperlichen, psychischen und Umwelt bedingten Faktoren. Das bedeutet, dass diese drei Faktoren nicht unabhängig voneinander existieren, sondern miteinander verwobene Teile eines Ganzen sind.

Seelische Verfassung

Durch das Zusammentreffen mehrerer Ursachen kann es zu einer erhöhten Vulnerabilität kommen. In der Psychologie wird Vulnerabilität als das Gegenteil von Resilienz bezeichnet. Vulnerable Menschen sind emotional besonders verletzlich und entwickeln häufiger chronische Schmerzen und Krankheiten.
Die Forschungsergebnisse der letzten Jahrzehnte auf diesem Gebiet zeigen, dass unser Gemütszustand einen entscheidenden Einfluss darauf haben kann, wie wir Schmerzreize verarbeiten und wie stark wir sie wahrnehmen.

Schmerz aktiviert verschiedene Hirnareale

Mit bildgebenden Verfahren konnte die Schmerzwahrnehmung sichtbar gemacht werden. Dabei zeigte sich, dass es kein eindeutig lokalisiertes Schmerzzentrum im Gehirn gibt. Vielmehr werden bei Schmerz verschiedene Areale aktiviert, die normalerweise für andere Funktionen zuständig sind. So wurde festgestellt, dass Schmerz auch andere Systeme anspricht, die wiederum den Schmerz beeinflussen können. Dazu gehören zum Beispiel die Körperwahrnehmung, die Entscheidungsfindung, die Erwartungshaltung, die aktuelle Stimmung und die Aufmerksamkeitssteuerung.

Alarmbereitschaft des Nervensystem

Menschen mit chronischen Schmerzen haben eine Überaktivierung des Sympathikus, daher ist es wichtig, das parasympathische Nervensystem durch Entspannung zu aktivieren. Um langfristig einen ausgeglichenen Zustand zu erreichen, ist es ratsam herauszufinden, woher die Alarmbereitschaft des Nervensystems kommt und Traumata und Unverarbeitetes aus der Vergangenheit zu klären. Auf der körperlichen Ebene kann eine mangelnde Fähigkeit zur Selbstregulation zu einem erhöhten Muskeltonus und damit zu Verspannungen und in der Folge zu Muskel- und Gelenkschmerzen führen.

Therapeutischer Ansatz

Mein therapeutischer Ansatz ist es, diese Faktoren im Rahmen einer ganzheitlichen Therapie zu berücksichtigen.
D. H. Bewältigung des aktuellen Problems, Klärung der Vergangenheit, sanfte Körperübungen, Lösen von energetischen Blockaden, Atemtechniken, Entspannung, Meditation, Entwicklung von Selbstfürsorge und Selbstregulation.

von Susanne Fleck 26. Oktober 2025
Viele Menschen, die eine Krankheit durchlebt haben oder längere Zeit unter Stress standen, kennen das Gefühl, innerlich abgeschnitten zu sein – vom eigenen Körper, von Freude oder Vertrauen ins Leben. 
Die Polyvagal-Theorie, entwickelt vom Neurophysiologen Stephen Porges, erklärt auf bewegende Weise, warum das so ist – und wie Heilung entstehen kann, wenn wir wieder Sicherheit spüren. Das Nervensystem als Hüter unserer Lebendigkeit Unser autonomes Nervensystem reagiert ständig auf die Welt um uns herum. Es prüft, ob wir sicher sind – und entscheidet, ob wir uns öffnen oder schützen müssen. Nach Krankheit oder psychischer Belastung kann dieses System in einem „Alarmzustand“ stecken bleiben. Wir fühlen uns dann erschöpft, ängstlich oder innerlich erstarrt. Die Polyvagal-Theorie unterscheidet drei Hauptzustände: Ventral-vagal (Sicherheit und Verbundenheit) – wir fühlen uns ruhig, präsent und im Kontakt. Sympathisch (Kampf oder Flucht) – der Körper ist aktiviert, bereit zu handeln. Dorsal-vagal (Erstarrung, Rückzug) – der Körper schaltet herunter, um zu überleben. Alle drei Zustände sind wichtig, doch Heilung geschieht, wenn wir wieder in den ventral-vagalen Zustand finden – dorthin, wo Vertrauen, Verbundenheit und Lebensfreude möglich sind. Den Körper als Weg der Rückverbindung nutzen Das Gute ist: Wir können unser Nervensystem liebevoll schulen. Mit jedem bewussten Atemzug, mit jeder achtsamen Bewegung und in jeder sanften Ruhe erfährt der Körper: ‚Hier bin ich sicher, hier darf ich sein wie ich bin.‘ Wenn wir uns gestatten liebevoll und ohne Bewertung mit uns selbst umzugehen, findet das Nervensystem nach und nach zu seiner natürlichen Balance. Dann entstehen Momente von Ruhe, Weichheit und Vertrauen – manchmal ganz leise, aber tief spürbar. Ein Raum für neue Lebendigkeit In meiner Arbeit mit therapeutischem Yoga begleite ich Menschen, die nach Krankheit, Erschöpfung oder in seelisch belastenden Zeiten neue Kraft und Lebensfreude suchen. 
Dabei geht es den Körper wieder als sicheren Ort zu erleben.
 Ich bin immer wieder berührt, wie sich mit der Zeit Ruhe, Klarheit und Lebensfreude zeigen – als ob das Leben selbst wieder durchatmet. Wer diese Erfahrung vertiefen möchte, findet im Aquariana-Zentrum in Berlin einen geschützten Raum dafür. 
Dort biete ich regelmäßig therapeutischem Yoga an, die das Nervensystem stärken und auf achtsame Weise Heilungsprozesse unterstützen. "Heilung beginnt, wenn der Körper spürt, dass er sicher ist."
von Susanne Fleck 29. Juni 2024
Yoga korrigiert die Selbstregulierung des Denkprozesses dadurch werden angstbezogene Gedanken reduziert. Yoga fördert die Körperwahrnehmung/Achtsamkeit. Dadurch können körperliche, kognitive und emotionale Angstsymptome schneller erkannt und unterschieden werden. Yoga verbessert die Stress- und Emotionsregulation, sowie die körperliche Fähigkeit, gelassener auf Stress und Emotionen zu reagieren. Yoga hilft, harmonische Zustände zu erfahren, die positiv auf die allgemeine Lebensperspektive und den Lebenssinn wirken. Auszug aus dem Vortrag beim Europäischen Yogafestival 2023 von Sat Bir Singh Khalsa, Ph.D. Er ist u.a. Forschungsdirektor des Kundalini Research Institute und forscht seit 2001 über Yoga.
von Susanne Fleck 28. Juni 2024
Unangenehm bis kaum zu ertragen
von Susanne Fleck 11. März 2024
Depression ist eine Erkrankung des Gemüts. Das Lymbische System das emotionale Entscheidungszentrum ist mehr oder weniger handlungsunfähig. Es ist Unfähigkeit, den Stimmungsszustand zu regulieren und wieder zu verlassen. Vielgestaltig Depressivität wird sehr unterschiedlich erlebt. Es reicht von schwer depressiv mit wahnhaft verzerr­tem Selbstempfinden bis hin zu dauerhafter Unzufriedenheit. Wie Depression empfunden wird, ist individuell verschieden z.B. Leistungsabfall, diffuse körperliche Beschwerden, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Freude- und Interessenverlust, Lustlosigkeit, Entscheidungsunfähigkeit, Gleichgültigkeit, Unruhe, Ängste. Die Ursachen für Depressionen sind komplex und können genetische, biologische und umweltbedingte Faktoren sein. Auslöser für Depressionen können große Enttäuschungen sein, Schicksalsschläge, Überforderung, Stress, Verlust von wichtigen Menschen, Verlust von Heimat, von Arbeit oder erblich bedingt sein. Die Definition von Depression ist so weit gefasst, dass es keine spezifische Therapie gibt. Was passiert im Gehirn? Neurobiologisch liegt bei Depression ein niedriger Spiegel von Neurotransmittern wie Serotonin oder Noradrenalin im Gehirn vor. Nach aktuellem wissenschaftlichem Stand wird davon ausgegangen, dass dieser Mangel an freien Neurotransmittern eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung einer Depression spielt und Antidepressiva in genau diesen Kreislauf eingreift. Diese Medikamente lösen aber nicht die Probleme, die hinter einer Depression stecken. Die Behandlung mit Antidepressiva ermöglicht es meist, wieder konstruktiver zu denken um die Probleme anzugehen und machen oft (je nach schwere Grad) erst eine erfolgreiche Psychotherapie möglich. Risiko Stress Das Stresshormon Cortisol aktiviert Stoffwechselvorgänge, um dem Körper Energie zur Verfügung zu stellen. Inzwischen geht man davon aus, dass Cortisol einen Einfluss auf die Entstehung von Depressionen hat. Denn dauerhafter Stress ist nicht gut für die psychische Gesundheit. In Studien konnten Forscherinnen und Forscher feststellen, dass eine erhöhte Ausschüttung von Cortisol Depressionen begünstigen kann. Bei depressiven Menschen war der Cortisolspiegel nämlich überdurchschnittlich hoch. Mein Therapieansatz Zunächst ist es wichtig, dass du dir den Kummer, Sorgen und Angst, die Depression auslöst, von der Seele reden kann. Denn oft fehlen die entsprechenden Personen die unvoreingenommen zuhören können, Ratschläge helfen bei Depression nicht weiter. Ich unterstütze dich in einfühlsamen Gesprächen, den eigenen Ist-Zustand erst einmal zu akzeptieren, denn dagegen anzukämpfen ist anstrengend. Du lernst Meditation oder Mantras, die helfen, das Gedankenkreisen zu stoppen. Aus yogischer Sicht ist Depression ein Mangel an Prana (Prana, Lebensenergie über den Atem). Einfache Atemtechniken helfen, das Prana wieder zu erhöhen. Umgang mit dem Stressresilienz Tiefer Kern der Depression ist die Ablehnung des eigenen Selbst. "Ich darf nicht sein, wer ich bin". Hier kann die Arbeit mit vernachlässigten inneren Anteilen (z.B. inneres Kind) helfen, das Selbstwertgefühl zu stärken. Auch das Aufspüren von dysfunktionalen Glaubenssätzen und das Entwickeln und Integrieren von stärkenden Glaubenssätzen ist hilfreich. Dem eigene Selbst Auftrieb zu geben ist sehr heilsam. Durch viele kleine Schritte lernst du mit der Zeit, dein eigenes Wohlbefinden zu beeinflussen und gesunde Lebensweisen in deinen Alltag zu integrieren und damit für dich selbst zu sorgen. Yoga, Meditation und Atemübungen fördern Resilienz, indem sie mentale Klarheit und Gelassenheit in Stresssituationen stärken.